Brückepreis

Begründung für die Verleihung des Internationalen Brückepreises 2024 an Mirjana Spoljaric Egger


(c) Internationales Komitee vom Roten Kreuz (ICRC)

Mirjana Spoljaric Egger setzt sich seit eineinhalb Jahrzehnten engagiert in unterschiedlichen Funktionen für die Vermeidung und Mitigation von kriegerischen Konflikten in Krisengebieten und den Schutz der Zivilbevölkerung ein.
Als Beigeordnete Generalsekretärin der Vereinten Nationen und stellvertretende Administratorin des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP) stand sie dem Regionalen Büro für Europa und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten vor. Zuvor arbeitete Mirjana Spoljaric Egger als Botschafterin und Leiterin der Abteilung UNO und internationale Organisationen. Zudem übernahm Mirjana Spoljaric Egger unterschiedliche Aufgaben im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und als Beraterin und Leiterin des politischen Teams in der ständigen Mission der Schweiz bei der UNO in New York; so vertrat sie die Schweiz u. a. im Sicherheitsrat, in der Kommission für Friedenskonsolidierung und im Menschenrechtsrat. Von 2010 bis 2012 wurde Mirjana Spoljaric Egger als hochrangige Beraterin ins Büro des Generalkommissars des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) entsandt und wirkte mit bei der Organisationsentwicklung, Verwaltungsreformen und Außenbeziehungen in diesem Krisengebiet.
Seit 2022 ist sie Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC). In dieser Funktion und angesichts der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen wies sie immer wieder eindringlich auf das Leid der Menschen hin und forderte - unabhängig von den Blickwinkeln der Kriegsparteien - vehement den Schutz der Zivilbevölkerung und von Kriegsgefangenen, die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten sowie den Zugang von unbeteiligten Beobachtern und Helfern. Sie nutzte ihre Erfahrung und ihren Status, um die Akteure in Politik und Streitkräften in der Öffentlichkeit auf ihre Pflicht hinzuweisen, dem Schutz der Zivilbevölkerung höchste Priorität einzuräumen und sie – bei Nichtbeachtung – für Fehlverhalten anzuklagen. Gleichzeitig setzt sie sich in persönlichen Gesprächen ein, um - ab Kraft seits des Scheinwerferlichts zum Beispiel durch Zusammenarbeit mit dem Roten Halbmond und mit einem klaren Fokus auf dem Schutz unbeteiligter Bürger und auf der Freilassung von Geiseln und Kriegsgefangenen - zwischen den Parteien zu vermitteln und humanitäres Handeln einzufordern.
Als Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und in ihren früheren Funktionen hat Mirjana Spoljaric Egger ihr Engagement und ihr Geschick als Brückenbauerin zwischen Konfliktparteien, politischen Lagern, Ideologien und Religionen unter Beweis gestellt. Ihre persönliche Motivation und Mission basieren auf dem Wunsch, Menschen im Sinne Henry Dunants vor Krieg, Hunger, Krankheiten und Ausbeutung zu schützen. Die Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz/Zgorzelec ehrt ihren Einsatz für Völkerverständigung und Humanität, gegen kriegerische Auseinandersetzung und für den Schutz der Menschen in Krisengebieten mit dem Brückepreis 2024.

Görlitz, im Sommer 2024

Prof. Dr. Willi Xylander
Präsident der Gesellschaft für das Jahr 2024
 
©Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz/Zgorzelec