Internationaler Brückepreis geht an:
2005 - Giora Feidman
Musiker
Giora Feidman erhält Internationalen Brückepreis 2005 der Europastadt Görlitz/ Zgorzelec.
Begründung
für die Vergabe des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz/Zgorzelec 2006 an Günter Grass
Herr Feidmann erhält den Preis für sein Jahrzehnte währendes Engagement für die "Versöhnung zwischen den Kulturen", zwischen Judentum und Christentum, zwischen Deutschen und Juden sowie zwischen Generationen, Kulturen und Schichten.
Er bedient sich bei diesem Brückenschlag seiner Musik: Mit seiner Klarinette vermittelt er zwischen Klassik und Klezmer, zwischen Mozart, Mahler und Gershwin, aber auch zwischen Jüdischem Liedgut, amerikanischer Folkmusic und christlichem Choral. Er ist einer der großen Brückenbauer der Musik unserer Tage.
Lebenslauf
1936 Giora Feidman wird als Sohn jüdischer Einwanderer in Buenos Aires geboren.
1954 Nach einer klassischen Musikausbildung wird Feidman Mitglied des Symphonie- und Opernorchesters des Tetro Colón in Buenos Aires.
1956 Mit 20 Jahren kommt er als jüngster Klarinettist zum Israel Philharmonic Orchestra und bleibt dort insgesamt 18 Jahre. Feidman entwickelt in dieser Zeit sein Verständnis von Musik als die „Sprache der innersten Seele“, als ein Mittel der Verständigung, das alle Grenzen überwindet.
Anfang der 1970er Jahre beginnt er seine Solistenkarriere als Klezmer-Musiker, bereichert um die vielfältigen Stile klassischer und moderner Musik, und zieht nach New York, USA. Heutzutage gilt er als einer der bedeutendsten Instrumentalsolisten der Klezmer-Musik. Sein Betätigungsfeld ist vor allem Deutschland, dem er sich besonders verbunden fühlt.
1984 spielt er eine Hauptrolle in Yehoshua Sobols Theaterstück „Ghetto“, inszeniert von Peter Zadek, wodurch er und seine typische Klarinettenstimme in Deutschland bekannt werden. Feidmans Talent, seiner Klarinette fast schauspielerische Fähigkeiten zu verleihen, setzt sich 1994 in den Opern „Der Rattenfänger“ (Dortmund) und „Lilith“ (Bayreuth 1996) sowie dem Theaterstück „Meschugge vor Hoffnung“ in den Hamburger Kammerspielen fort.
Mitte der 1990er Jahre folgen denkwürdige Auftritte in den deutschen Filmen „Jenseits der Stille“ von Caroline Link und „Die Comedian Harmonist“ von Joseph Vilsmaier.
1994 Feidman wird gemeinsam mit Itzhak Perlman mit dem „Academy Award“ („Oscar“) für die Filmmusik zu Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ ausgezeichnet.
2000 Bei der Feierstunde zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Plenarsaal des Deutschen Bundes bringt er mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker das von Ora Bat Chaim komponierte Stück „Love“ zur Uraufführung.
2001 wird er in Berlin aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden mit dem „Großen Bundesverdienstkreuz am Bande“ geehrt.
2003 wird er für sein Album „Love – Giora Feidman plays Ora Bat Chaim“ in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“ mit dem Echo Klassik der Deutschen Phono-Akademie ausgezeichnet
2004/2005 begeistert der außergewöhnliche Künstler seine Zuschauer auf ausgedehnten Tourneen durch Europa.
2005 Wegen seiner stetigen Bemühungen um die jüdisch-deutsche Aussöhnung wird Feidmann ausdrücklich auf Wunsch von Papst Benedikt XVI zum Weltjugendtag in Köln eingeladen. Er musizierte während der Vigilfeier vor etwa 800.000 jungen Christen und dem Papst. Das Ereignis wurde weltweit live im Fernsehen übertragen.
2005 Für sein Jahrzehnte langes Engagement für die Versöhnung zwischen den Kulturen mittels seiner Musik erhält Feidman den internationalen Brückepreis für Völkerverständigung.