Internationaler Brückepreis geht an:
1995 - Adam Michnik
polnischer Historiker und Politiker; Chefredakteur der Tageszeitung Gazeta Wiborczka
Adam Michnik erhält Internationalen Brückepreis 1995 der Europastadt Görlitz/ Zgorzelec.
Begründung
Für die sozialistischen Machthaber in Polen war er ein Dorn im Auge. Trotz Repressionen und Haft blieb Adam Michnik nonkonformistisch.
Der zweite Brückepreis wird dem Chefredakteur der Tageszeitung Gazeta Wiborczka verliehen. "Mit Michnik wird ein wacher Beobachter der Welt, ein vorzüglicher Stilist mit Sinn für die Ehre, aber vor allem ein Mann geehrt, der immer versucht hat, als Brücke zwischen zwei Seiten den Ausgleich zu fördern." (Adam Krzeminski; Laudator)
Lebenslauf
1946 Adam Michnik wird in Warschau geboren.
1961 Bereits als 15-Jähriger regt sich in ihm der Widerstand gegen das sozialistische Regime. Er schließt sich einer verbotenen nonkonformistischen Gruppe an. Nach ihrer Auflösung debattiert er in einem liberalen Diskutierclub. Zeitweise wird er wegen dieser Gesprächigkeit von der Schule verwiesen.
1964 An der Warschauer Universität studiert Michnik Geschichte und Wirtschaftspolitik. Weil er Protestdemonstrationen organisiert, muss er zwei Jahre später von der Universität abgehen.
1968 Wegen "subversiver Tätigkeit" wird der 24-Jährige zu drei Jahren Haft verurteilt. Im Zuge der Generalamnestie kommt er ein Jahr später frei.
1972 Der bekannte Schriftsteller und Bürgerrechtler Antoni Slonimski stellt Adam Michnik als Privatsekretär ein.
1975 Jetzt kann der Historiker und Politiker sein Studium abschließen. Außerdem gehört er zu den Unterzeichnern eines Protestschreibens gegen die geplante Verfassungsänderung.
1978 Eine Alternative zur staatlich kontrollierten und von offizieller Ideologie eingeengten Wissenschaft will die neugegründete "Vereinigung für wissenschaftliche Fortbildung" sein. Adam Michnik gehört zu den Mitbegründern.
1980 Im Regionalverband der unabhängigen Gewerkschaft "Solidarnosc" fungiert er als Berater.
1981 Als in Polen das Kriegsrecht ausgerufen wird, inhaftiert man Adam Michnik sofort. Angebote des Staates, in den Westen auszureisen, lehnt er kategorisch ab. Die Anklage wirft ihm "Vorbereitungen zum gewaltsamen Umsturz der Gesellschaftsordnung" vor.